Am Mittwoch, 10. September 2014 fand unser 1. SCIL Trend- & Community Day in St.Gallen statt. Zu diesem Event hatten wir aktuelle Programmteilnehmende, Alumni und Projektpartner eingeladen, um uns zu dem Rahmenthema „Trends im betrieblichen Lernen“ auszutauschen und neu zu vernetzten. Mit 45 Learning Professionals haben wir schliesslich diesen Tag verbracht und möchten hier in unserem Blog ein paar Eindrücke / Diskussionen teilen.


Impressionen zum 1. SCIL Trend- & Community Day

Impressionen zum 1. SCIL Trend- & Community Day

In den Tag gestartet sind wir mit 5 Trends in Lernen & Weiterbildung:

Trend 1: „Multi-Generational Learning –Verstehen wir uns noch?“

Hier diskutierten wir die Herausforderungen, die sich daraus ergeben, dass am Arbeitsplatz verschiedene Generationen miteinander arbeiten und (voneinander) lernen. Aus der Befragung des Publikums (hierfür verwendeten wir ein „classroom response system“ mit Smartphones als Eingabegeräte) wurde deutlich, dass einige der Teilnehmenden dabei sind ihre Lernkonzepte beispielsweise auf die „Generation Y“ hin anzupassen bzw. zu verändern. Interessanterweise zielen die meisten Initiativen auf technische Neuerungen ab, d.h. auf eine Modernisierung des Lernangebots durch neue Formen des Zugriffs auf Lerninhalte (z.B. Lernen mit Tablets). Wenige Unternehmen sind derzeit dabei, ihre Strukturen und die eigene Lernkultur dahingehend zu hinterfragen, inwiefern diese mit generationsübergreifendem Lernen vereinbar sind. Wir kamen in der Gruppe zu dem „Ergebnis“, dass es weniger darum geht, die Generation Y zu bedienen, sondern dass die demographische Entwicklung eine Chance bietet, ganz grundsätzlich zu hinterfragen: Wie wollen wir zukünftig in unserer Organisation arbeiten und lernen?

Trend 2: „Learning on Demand” and ”Learning on the Go”

Hier diskutierten wir verschiedene Formate, Tools und Technologien, die uns Learning Professionals heute (und in Zukunft) zur Verfügung stehen, um ein Lernen „on demand“ und „to go“ zu ermöglichen bzw. zu unterstützen (z.B. MOOCS, Video-Learning oder Werkzeuge zum Kuratieren von Webinhalten). Gemäss unserer Abfrage in der Gruppe haben erst wenige wirklich gut funktionierende Designs in diesem Bereich implementiert. Aber es ist für sehr viele ein aktuelles Thema. Wichtig war es uns in diesem Zusammenhang, auf den Unterschied von „deep learning“ und „surface learning“ hinzuweisen, um zu verdeutlichen, dass eine wirkungsvolle Kompetenzentwicklung beides braucht: Wissen/Informationen die gut verfügbar und attraktiv gestaltet sind und Lernformate, die eine nachhaltige Kompetenzentwicklung im Sinne von „knowing, doing und being“ ermöglichen.

Trend 3: „Neue Lernräume“

Brauchen wir heute und zukünftig neue bzw. anders gestaltete Lernräume? Zum einen kann dieses Thema im Hinblick auf “physische Lernräume“ behandelt werden: Wie sollten Räume gestaltet sein, damit sie flexibles Lernen ermöglichen? Ein gutes Beispiel konnten wir auf unserer letzten scil-Exkursion bei Swisscom erleben. Zum anderen sind damit auch virtuelle Lernräume gemeint, z.B. virtuelle Besprechungs- oder Klassenräume oder virtuelle Lernräume auf der Grundlage von LMS bzw. Social Collaboration Plattformen. Hier geht es um Fragen beispielsweise danach, wie aktivierendes Lernen im „virtual classroom“ gestaltet oder wie informeller Austausch in Online-Learning Communities erfolgreich angestossen und moderiert werden kann.

Trend 4: „Design, Play & Share”

Hier diskutierten wir die Ansätze: „Design Thinking“, „Gamifaction“, „virtuelles Storytelling“ und „Community Learning“ und zeigten verschiedene Beispiele auf. Diese Entwicklungen werden von der grossen Mehrheit der Teilnehmenden ebenfalls als Trend wahrgenommen; allerdings ist der Stand der Umsetzung sehr unterschiedlich. Während einige Unternehmen ihre Ideen etwa im Bereich Gamification schon konkret umsetzen, stehen andere noch ganz am Anfang der Überlegungen.

Trend 5: „Big Data Learning”

Als letztes Trend-Thema beleuchteten wir die Entwicklungen rund um „Big Data“ und „Learning Analytics“. Wir hinterlassen bei unseren Lernaktivitäten (und nicht nur dort) beständig und zunehmend umfangreiche Datenspuren. Diese können auf Muster hin analysiert werden („Welche Ressourcen werden aufgerufen, welche nicht?“ Wer steht mit wem (nicht) im Austausch?“, etc.). Das Ziel dabei ist ein besseres Verständnis von Lernprozessen, die Identifikation von Problemen (z.B. Teilnehmende, die sich ausgeklinkt haben und u.U. den Lernprozess abbrechen werden) und das Erkennen von Ansatzpunkten für Verbesserungen. Von den Teilnehmenden wurden diese – häufig noch im Konzept-Stadium befindlichen Entwicklungen auch kritisch kommentiert, insbesondere im Hinblick auf die Gefahr von „gläsernen Lernenden“.

In einem 2. Teil haben wir uns mit dem Forschungsansatz „Design Based Research“ (DBR) beschäftigt (hierzu berichtete Sabine Seufert diese Woche im Blog) und haben gemeinsam verschiedene Projektvorschläge von scil mit DBR-Ansatz hinsichtlich ihrer Relevanz für die Praxis diskutiert.

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