Am letzten Mittwoch, 14. September 2016, fand unser diesjähriger scil Trend- & Community Day statt. Wir waren zu Gast im, einer Kunstgiessererei am Rande der Stadt im Sittertal. Das Sitterwerk verströmt den Charme eines in die Jahre gekommenen Industriebetriebs – ein interessanter Kontrast zu unserem Thema „Digitales Leben ¦ Lernen ¦ Leisten“. Was auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist: in der Kunstgiesserei werden nicht nur traditionelle analoge Fertigungsverfahren eingesetzt, sondern auch digitale Fertigungsverfahren, bei denen einer der grössten aktuell am Markt verfügbaren 3D-Drucker zum Einsatz kommt. Mit über 60 Teilnehmenden waren wir bei der Veranstaltung voll ausgebucht. Im Folgenden einige Schlaglichter auf die Themen und Inhalte.


Digitales Leben ¦ Lernen ¦ Leisten

Den Start machten Daniela Schuchmann und Christoph Meier mit einer kurzen Orientierung zu der digitalen Welle, die Unternehmen aber auch Personalentwickler / Bildungsbereiche derzeit zu überrollen scheint. Am Beispiel der Schindler AG haben wir gesehen, wie zentral die Sensoren in Aufzügen und Fahrtreppen, die von diesen gesendeten Daten und deren Verarbeitung durch Call-Center, Einsatzmanager, Service-Center und Kunden für das Geschäft des Industrieunternehmens geworden sind. Die Bildungsverantwortlichen bei Schindler sind natürlich in diese Veränderungen eingebunden und unterstützen mit verschiedensten Angeboten. Aber gleichwohl fühlen sie sich manchmal wie Getriebene in einem schnellen Veränderungsprozess.

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Eine Umfrage unter den Teilnehmenden zeigt, dass die digitale Transformation Bildungsorganisationen an vielen Stellen betrifft (neue Kundenanforderungen, veränderte interne Prozesse, neue Angebote). Nur gut 10% der befragten Bildungsorganisationen verfügen bereits über eine „digitale Agenda bzw. Strategie“, gut 40% arbeiten gegenwärtig daran. Die Bildungsorganisationen sind nur teilweise auf die mit der digitalen Transformation verbundenen Herausforderungen vorbereitet. Als wichtigste Erfolgsfaktoren werden die Weiterentwicklung der Lernkultur, des Leistungsangebots und das Umsetzen von Innovationsprojekten gesehen.

Im Rahmen unserer anschliessenden „Forschungsreise nach Digitalien“ wurde zunächst einmal die Frage in den Raum gestellt: Was heisst es, im digitalen Zeitalter (Horizont 2030) kompetent zu sein? Sabine Seufert skizzierte ein Rahmenmodell für das Bildungsmanagement in der Arbeitswelt 4.0, verwies auf laufende Arbeiten zu Kompetenzmodellen und zitierte ihren elfjährigen Sohn mit der Aussage, er baue sich später mal einen Roboter, der für ihn zur Arbeit gehe. Auch wenn wir darüber jetzt schmunzeln – die Fähigkeit, mit Algorithmen und Robotern produktiv (zusammen) zu arbeiten, wird im künftigen Berufsleben sehr wichtig sein.

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Nina Scheffler stellte anschliessend Ergebnisse ihrer empirischen Untersuchungen zu Medien- und Informationskompetenzen in der Berufsbildung sowie an Maturitätsschulen (Gymnasien) vor. Die jungen Menschen tendieren dazu, ihre Informationskompetenzen zu überschätzen, wobei diese Diskrepanz bei Mädchen geringer ausgeprägt ist. Das Wissen darüber, wo Information verfügbar ist, wird höher gewichtet als das Wissen zum «warum», «was» und «wie». Das Wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge im Netz ist dagegen weniger gut entwickelt. Beim kritischen Prüfen von Informationen und Quellen sowie bei der Anwendung konkreter Suchstrategien zeigen sich Defizite.

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Wie können Kompetenzen im digitalen Zeitalter entwickelt werden? Daniela Schuchmann warf in ihrem Beitrag ein Schlaglicht auf das Fallbeispiel „LeaderMOOC“, ein Pilotprojekt des global operierenden Centers for Creative Leadership. Sie zeigte dabei den Entwicklungsprozess des MOOCs und verwies auf die von CCL gemachte Erfahrung, wie wichtig agile Entwicklungsmethoden bei der Entwicklung von neuen Lernangeboten sein können. Ein wichtiges Ergebnis für CCL war auch, dass im Rahmen eines MOOC Lernerfolge auf dem gleichen Niveau wie im Seminarraum erreicht werden können.

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