2024, so heisst es, wird das Jahr der Diffusion und der produktiven Nutzung von Anwendungen auf Basis generativer KI. Wie können Bildungsverantwortliche und Bildungsorganisationen hier voran kommen? Es braucht drei Schritte: (1) Orientierung, (2) Befähigung, (3) produktive Nutzung.


Im vergangenen Jahr haben wir gesehen, welche Möglichkeiten sich mit den Entwicklungen im Bereich generativer KI und darauf basierender Assistenzsysteme (ChatGPT & Co.) auftun. Im Zuge des Jahreswechsels melden sich verschiedene Stimmen zu Wort, die 2023 als das Jahr der KI-Innovationen und 2024 als das Jahr des produktiven Einsatzes dieser Innovationen sehen. Aktuelle Entwicklungen wie etwa die in Arbeit befindliche KI-Verordnung der Europäischen Union steuern wichtige Rahmenbedingung dazu bei. Die Sichtweise, dass es nun um die produktive Nutzung von generativer KI geht, kann man natürlich auch auf den Bereich der Bildung übertragen. In Bildungsorganisationen (Schulen, Hochschulen) geht es darum, Lernende / Studierende und Lehrpersonen zu befähigen und bei den neuen Möglichkeiten mitzunehmen. In der betrieblichen Weiterbildung und Personalentwicklung sind es Mitarbeitende, Trainer / Entwickler und Führungskräfte, die befähigt und mitgenommen werden müssen. Und in der Berufsbildung ist es eine Schnittmenge der genannten Beteiligten.

(1) Orientierung

Bildungsorganisationen und Bildungsverantwortliche befinden sich im Hinblick auf den Einsatz und die Nutzung von ChatGPT & Co. an unterschiedlichen Stellen: für einige ist das Thema noch völlig neu; viele sind dabei, Möglichkeiten zu erkunden; wenige befinden sich bereits in einer Phase produktiver Nutzung (vgl. ENC262).

Aus unserer Sicht sind die nachfolgend aufgeführten Aspekte in der Phase der Orientierung zu generativer KI besonders wichtig:

(2) Befähigung & Empowerment

Im Anschluss an eine Orientierung zu den genannten Themen geht es für die Verantwortlichen im Bereich Bildung / Learning & Development darum, dass sie selbst ebenso wie die adressierten Zielgruppen Assistenzsysteme auf der Grundlage generativer KI erfolgreich nutzen können. Das heisst zum einen:

Das heisst darüber hinaus aber auch:

(3) Produktive Nutzung

Generative KI wie sie ihren Niederschlag in LLMs und GPTs findet, stellt eine ‘general purpose technology’ dar. Die grosse Mehrheit der Berufstätigen sind davon betroffen (mehr oder weniger) bzw. können diese Werkzeuge / Assistenzsysteme zur Unterstützung bei Arbeitsaufgaben nutzen (mehr oder weniger) (Eloundou et al 2023; Gmyrek et al. 2023). Betroffen sind auch Verantwortliche in den Feldern Bildung und Personalentwicklung. Die folgende Abbildung zeigt am Beispiel “betriebliche Weiterbildung / Learning & Development”, bei welchen Aufgaben im Leistungsprozess Werkzeuge auf der Basis generativer KI (z.B. GPT-4, Midjourney, HeyGen, etc.) unterstützend zum Einsatz kommen können:

Abb. 1:  Beispiele für die Nutzung von Assistenzsystemen auf Basis von generativer KI im Leistungsprozess “Bildung / Kompetenzentwicklung” (Bildquelle: eigene Darstellung)

Abb. 1: Beispiele für die Nutzung von Assistenzsystemen auf Basis von generativer KI im Leistungsprozess “Bildung / Kompetenzentwicklung” (Bildquelle: eigene Darstellung)