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Nutzung von GenKI-Werkzeugen: Stärkung oder Schwächung?

Die Folgen der Nutzung von Werkzeugen generativer KI wie ChatGPT und Co. im Kontext von Berufsarbeit ebenso wie im Kontext von Aus- und Weiterbildung sind in den letzten Monaten intensiv untersucht worden. Für den Kontext der Berufsarbeit haben verschiedene Studien auf eine deutliche Steigerung der Arbeitsproduktivität und der Fähigkeit zur Bewältigung von Aufgaben (auch ausserhalb der eigenen Kernkompetenzen) verweisen. Für den Kontext der Aus- und Weiterbildung sind die Ergebnisse uneinheitlicher. Berichten über eine höhere Leistungsfähigkeit bei der Bewältigung von Aufgaben stehen Berichte über schwächere Prüfungsleistungen gegenüber. Insbesondere für den Bildungskontext häufen sich Berichte, die mögliche negative Folgen einer (intensiven) Nutzung von ChatGPT und Co. für Lernen und Kompetenzentwicklung aufzeigen. So konstatiert etwa Gerlich (2025) im Hinblick auf die Fähigkeit für kritisches Denken:

Unsere Ergebnisse stehen im Einklang mit früheren Forschungsergebnissen, die darauf hinweisen, dass sich ein übermäßiger Einsatz von KI-Tools negativ auf die Fähigkeiten zum kritischen Denken auswirken kann. (…) Unsere Studie erweitert dies, indem sie quantitativ nachweist, dass die zunehmende Nutzung von KI-Tools mit einer geringeren Bewertung des kritischen Denkens korreliert, wie sie durch umfassende Bewertungen wie das Halpern Critical Thinking Assessment (HCTA) Tool gemessen wird. (Gerlich 2025, S. 24)

Analyse der Gehirnaktivitäten bei der Bearbeitung von Aufgaben - mit und ohne GenKI

Auch eine aktuelle Studie einer Forschungsgruppe aus dem MIT Media Lab sowie benachbarter Forschungsinstitutionen (Kosmyna et al. 2025) legt nahe, dass die (intensive) Nutzung von GenKI-Werkzeugen mit “Kosten” verbunden ist. Sie belegen dies mit der Analyse von Elektroenzephalogrammen (EEG), die die Aktivierung von verschiedenen Gehirnarealen aufzeigen. Versuchspersonen hatten die Aufgabe, einen Aufsatz zu schreiben und wurden dabei auch mittels EEG beobachtet. Die Ergebnisse zeigen, dass bei der Bearbeitung dieser Aufgaben mit Hilfe von ChatGPT 4o die geringste Aktivierung des Gehirns erfolgte. Bei den Versuchspersonen, die für diese Aufgabe auf die Suchmaschine Google zugreifen durfte, war das Niveau der Aktivierung im Gehirn höher. Am höchsten war dieses Niveau bei den Versuchspersonen, die gar keine Hilfsmittel einsetzen durften:

Insgesamt stützen diese Ergebnisse die Einschätzung, dass externe Hilfsmittel nicht nur die Leistung der Aufgabe sondern auch die zugrunde liegende kognitive Architektur umstrukturieren. Die „Brain-only“-Gruppe nutzte breite, verteilte neuronale Netze für intern generierte Inhalte; die „Search Engine“-Gruppe verließ sich auf hybride Strategien des visuellen Informationsmanagements und der regulatorischen Kontrolle; und die LLM-Gruppe optimierte die prozedurale Integration von KI-generierten Vorschlägen. (Kosmyna et al. 2025, S. 136, Übersetzung mit Hilfe von deepl.com)

Die von den Wissenschaftler:innen erzeugten Visualisierungen zu den Hirnaktivitäten sind in der nachfolgenden Abbildung zusammengefasst:

Abb. 1: Zusammenschau wichtiger Einzelvisualisierungen aus der Studie (Bildquelle: Kosmyna et al. 2025)

Abb. 1: Zusammenschau wichtiger Einzelvisualisierungen aus der Studie (Bildquelle: Kosmyna et al. 2025)

Weitere Ergebnisse der Studie sind die folgenden: