Werkzeuge generativer KI ermöglichen mehr Effizienz und Qualität bei der Entwicklung von Lernumgebungen. Gilt dies auch für Simulationen und Rollenspiele? Können solche hochgradig wirksamen Lernumgebungen jetzt einfacher für verschiedenste Zielgruppen und Szenarien verfügbar gemacht werden? Und wie können Realisierung und Bereitstellung umgesetzt werden? Das waren die Fragestellungen, mit denen wir in einer Runde von 50 Teilnehmenden in den 12. SCIL Trend- & Community Day gestartet sind.
Rollenspiele und Simulationen gelten als hochwirksame Lernumgebungen und als Brücke zwischen Theorie und Praxis bzw. zwischen Lernfeld und Arbeitsfeld / Leistungsfeld. Diese Einschätzung wird auch durch empirische Studien gestützt. Zu Beginn der Veranstaltung haben wir zwei Meta-Studien angeführt, die die Wirksamkeit von Rollenspielen und Simulationen stützen.
Diese Metastudien stellen allerdings auch zwei Erfolgsfaktoren heraus, die die Wirksamkeit von Rollenspiele und Simulationen befördern: zum einen der Grad der Übereinstimmung von Simulationssituation und späterer Handlungssituation (”fidelity level”); und zum anderen die Integration von Feedback und Reflexionsphasen in das Lerndesign.
Rollenspiele und Simulationen sind natürlich nichts Neues und in vielen Aus- & Weiterbildungen als didaktische Elemente integriert. Ein Beispiel sind Unternehmensplanspiele in der betriebswirtschaftlichen Ausbildung und in der Weiterbildung von Führungskräften. Allerdings weisen selbst die Anbieter von digitalen Planspielen darauf hin, dass deren Anpassung an konkrete Problem- und Handlungssituationen (ein wichtiger Erfolgsfaktor, vgl. oben) kostspielig und zeitaufwändig ist. Vor diesem Hintergrund eröffnen sich mit der Verfügbarkeit von Rollenspielen und Simulationen auf der Grundlage von generativer KI neue Möglichkeiten: hochgradig wirksame Lernumgebungen können vergleichsweise zeitnah und kostengünstig für verschiedenste Szenarien angepasst und damit für breite Zielgruppen verfügbar gemacht werden. Eben weil Chatbots als Rollenspielpartner vergleichsweise schnell und einfach durch ein anderes Prompting einen anderen Hut aufsetzen und eine andere Rolle übernehmen können.
Dies war der Ausgangspunkt für unseren diesjährigen SCIL Trend- & Community Day.
Abb. 1: Der Orientierungsrahmen für die Veranstaltung (Bildquelle: SCIL)
Sabine Seufert, Universität St.Gallen / IBB-HSG
In ihrem Blitzlicht zu den laufenden Forschungsarbeiten am IBB-HSG warf Sabine Seufert Schlaglichter auf aktuelle Projekte. Hierzu beispielhaft ein paar Stichworte:
Die Untersuchungen von Mandana York zu den didaktischen Potenzialen von KI-Chatbots in der Lernplattform Brian zeigen beispielsweise, dass schwächere Lernende mehr profitieren als leistungsstarke Lernende.